Abnehmprodukte:
Wie sie wirken, was sie bringen.

Abnehmprodukte – Wie sie wirken, was sie bringen.

Eine kleine Diätpille, die Bauchspeck, Reiterhosen und andere ungeliebte Fettpölsterchen einfach wegzaubert – das wär‘s! Fakt ist aber: Ohne Ernährungsumstellung und mehr Bewegung geht es nicht. Wahr ist auch: Es gibt viele (zum Teil recht teure) Produkte zum Abnehmen auf dem Markt, deren Wirkweise nicht belegt ist. Manch ein dubioses Wundermittel kann sogar richtig gefährlich werden. Andere wiederum können Deine Diät durchaus sinnvoll unterstützen. Daher solltest Du bei der Auswahl Deines Diät-Helfers mit Bedacht vorgehen und Dich im Zweifel ärztlich beraten lassen.


Abnehmpillen, Proteinshakes & Co.

Ausgewählte Präparate können Dir bei Deinem Abnehm-Projekt gute Dienste leisten und vielleicht sogar für einen kleinen Motivations-Kick sorgen. Das gilt insbesondere dann, wenn Du nicht nur zwei, drei Kilo Winterspeck loswerden willst, sondern „richtiges“ Übergewicht abbauen willst.

Spezielle Diät-Shakes (Formuladiäten) sind geschmacklich vielleicht nicht jedermanns Sache, können aber eine gute Starthilfe sein: Du kannst sie wie eine Art Reset-Taste nutzen, um in puncto Ernährung wieder bei null anzufangen und eine Umstellung anzugehen. Geeignete Fettblocker (Lipasehemmer), die die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung reduzieren, können Dir dabei helfen, den „Gürtel enger zu schnallen“ und weniger Kalorien aus Fetten aufzunehmen. Wichtig ist dabei, dass du Dich genau an die Anweisungen in der Packungsbeilage hältst. Denn wenn Du zu viel Fett aufnimmst, können unangenehme „Turbulenzen“ im Darm die Folge sein. Proteinriegel, -shakes & Co. bieten zum Beispiel eine gute Alternative, wenn der kleine Hunger kommt und Du eben nicht zu Fett- und Zuckerbomben wie Donuts, Eiscreme oder Schokolade greifen willst. Sie können und sollen aber eine ausgewogene Kost natürlich nicht ersetzen. Die Frage, ob und wenn ja welches Mittel zum Abnehmen infrage kommt, muss also sehr individuell beantwortet werden.


Produkte zum Abnehmen: Wie sie wirken, was sie bringen sollen

Appetitzügler, die im Gehirn wirken: Dabei handelt es sich um „Abnehmtabletten“, die ihre appetithemmende Wirkung im Gehirn entfalten. Die Wirkstoffe sollen Hungergefühle mindern, indem sie den Hirnstoffwechsel beeinflussen. Viele dieser Arzneistoffe werden heute aufgrund von schweren Nebenwirkungen nicht mehr zur Behandlung von Übergewicht eingesetzt oder sind zwischenzeitlich sogar verboten.

Appetithemmer, die im Verdauungstrakt wirken und das Sättigungsgefühl steigern sollen: Dabei handelt es sich um Füllmittel, die durch ihr Quellvermögen im Magen die Sättigung steigern sollen. Sie werden in der Regel eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen und dazu muss viel getrunken werden. Beispiele sind: Guarmehl, Glucomannan, Natrium-Alginat-Komplexe, Ballaststoffe aus der Konjakwurzel.

Mahlzeitenersatz / Formuladiäten: Das Prinzip lautet hier Diätdrink statt Mahlzeit. Auf diese Weise soll die Kalorienzufuhr gesenkt werden. Zu Beginn der Diät werden in der Regel alle Mahlzeiten durch die angerührten Pulver (Nährstoffgemische) ersetzt, später dann nur noch einige wenige. Solche Trinkdiäten können vor allem in der Anfangsphase einer Diät sinnvoll sein, um die Umstellung der Ernährung zu erleichtern und durch relativ rasche Erfolge die Motivation zu fördern. Abgesehen davon, dass solche Formuladiäten aus geschmacklicher Sicht häufig nicht überzeugen, sind sie natürlich keine Dauerlösung. Durch das alleinige Ersetzen von Mahlzeiten durch Diätdrinks wird kein gesundes Ernährungsverhalten erlernt.

Fettblocker (Lipasehemmer): Dabei handelt es sich um rezeptfreie Arzneimittel, die die Fettverdauung hemmen, indem sie die dafür nötigen Enzyme (Lipasen) blockieren. Ein Teil des Fettes aus der Nahrung wird deshalb unverdaut ausgeschieden. Auf diese Weise wird die Kalorienaufnahme aus der Nahrung reduziert. Ein Gramm Fett liefert etwa 9 kcal. Ein bekannter Wirkstoff ist Orlistat.

Fettbinder: Derartige Produkte sollen durch die enthaltenen Inhaltsstoffe aus zum Beispiel Feigenkaktus oder Krebstierpanzer Fette im Darm binden und auf diese Weise eine Reduktion der Energiezufuhr erreichen.

„Fatburner“: Verschiedene Substanzen werden damit beworben, dass sie die Fettverbrennung ankurbeln sollen. Dazu zählen neben Verbindungen, die natürlicherweise im Körper vorkommen (L-Carnitin, Lecithin) auch Koffein und Grüntee- oder etwa Guarana-Extrakt. Darüber hinaus werden mitunter auch Medikamente oder drogenähnliche Substanzen – illegalerweise – als Fatburner eingenommen. Diese können nicht nur süchtig machen, sondern auf Dauer auch der Gesundheit schaden und z. B. Durchfall, Erbrechen, Schlafprobleme, Atemnot, Depressionen, Nierenschäden auslösen.

Kohlenhydratbinder: Sie hemmen die Verdauung von Kohlenhydraten, sodass ein Teil der aufgenommenen Kohlenhydrate ausgeschieden wird. Auf diese Weise wird die Kalorienaufnahme aus der Nahrung reduziert. Ein Gramm Kohlenhydrate liefert 4 kcal. Solche Präparate enthalten zum Beispiel Inhaltsstoffe aus Bohnen oder Braunalgen.

Mittel, die die Wasserausscheidung ankurbeln: Harntreibende Mittel (Diuretika) werden normalerweise zum Beispiel bei Ödemen, also Wassereinlagerungen im Körper, angewendet. Immer wieder werden sie auch als Abnehmmittel missbraucht. Dadurch wird zwar oft ein kurzfristiger Gewichtverlust erreicht, der allerdings auf eine vermehrte Wasserausscheidung und nicht auf einen Abbau von Fett zurückzufuhren ist.

Homöopathische Mittel, Schüssler Salze & Co.: Auch verschiedene Mittel aus dem Bereich der Alternativmedizin sollen das Abnehmen unterstützen, indem sie zum Beispiel Heißhunger bekämpfen oder den Stoffwechsel und die Fettverbrennung anregen sollen.

Proteinriegel, -pulver & Co.: Wenn Du nicht gerade Bodybuilding machst oder Leistungssportler bist, kannst Du Deinen Proteinbedarf natürlich auch über die normale Ernährung decken. Doch eine Extra-Portion Eiweiß kann gerade beim Abnehmen durchaus sinnvoll sein, denn es macht schön satt. Und wenn Dir ein Schoko-Proteinriegel als Snack zwischendurch das süße Geschmackserlebnis gibt, das Du gerade brauchst und Dich zudem davon abhält, zur Tafel Schokolade zu greifen (die oft im Ganzen verputzt wird) – wieso nicht?! Schau Dir vorher nur genau die Nährstoffangaben auf der Packung an, denn auch Proteinshakes & Co. können mitunter zur Kalorienfalle werden.


Diät-Helfer: Medikamente oder Nahrungsergänzung?

Arzneimittel oder nicht? Das ist ein wichtiger und grundsätzlicher Unterschied zwischen den vielen verschiedenen Produkten zum Abnehmen. Zugelassene Medikamente zum Abnehmen gibt es nur sehr wenige. Dazu zählt zum Beispiel der Wirkstoff Orlistat, der als Fettblocker wirkt und auch in der Leitlinie zur Prävention und Therapie der Adipositas* (starkes Übergewicht) Erwähnung findet. In bestimmten Dosierungen ist Orlistat rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch einige wenige verschreibungspflichtige Wirkstoffe, die zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht zugelassen sind. Sie dürfen aufgrund von möglichen Nebenwirkungen jedoch nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt zum Einsatz kommen dürfen. Grundsätzlich kommen Medikamente zum Abnehmen nur bei starkem Übergewicht infrage, wenn durch eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung keine ausreichende Gewichtsreduktion erreicht werden kann.

Neben Arzneimitteln zum Abnehmen gibt es zum Beispiel auch Nahrungsergänzungsmittel. Sie gelten aus rechtlicher Sicht als Lebensmittel: Sie haben also keinen therapeutischen Zweck, sondern sind lediglich dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung zu ergänzen. Anders als Arzneimittel werden Nahrungsergänzungsmittel nicht behördlich geprüft, bevor sie auf den Markt kommen – hier ist allein der Hersteller oder Importeur für die Sicherheit seiner Produkte verantwortlich. Darüber hinaus werden auch diätetische Lebensmittel angeboten, zu denen zum Beispiel sogenannte Formuladiäten (z. B. Shakes, die Mahlzeiten ersetzen) zählen. Aus rechtlicher Sicht unterliegen sie der Diätverordnung.

Außerdem sind auch viele Medizinprodukte zum Abnehmen erhältlich, die anders als Arzneimittel nicht pharmakologisch, sondern physikalisch wirken. Beispiel: Ballaststoffe, die im Magen-Darm-Trakt aufquellen und so für mehr Sättigung sorgen sollen.

Wovon Du auf jeden Fall die Finger lassen solltest, sind gefährliche Mischungen, die oft über ominöse Quellen im Internet, durch Privatpersonen oder aus Nicht-EU-Ländern vertrieben werden: Immer wieder werden verbotene und gesundheitlich riskante Zusätze wie illegale Aufputschmittel oder gar Industriechemikalien darin gefunden, die richtig gefährlich werden können.


Alarmsignale: Finger weg von gefährlichen Schlankmachern!

Alarmsignale: Finger weg von gefährlichen Schlankmachern!

Bei den folgenden Kriterien sollten bei Dir sofort die Alarmglocken läuten:

  • Keine vollständige Postadresse des Vertreibers oder Herstellers. (Vorsicht: Auch Postadressen können erfunden sein).
  • Keine Information darüber, um was für ein Produkt es sich handelt: z. B. Nahrungsergänzungsmittel.
  • Keine genauen Angaben zu den Inhaltsstoffen.
  • Unseriöse Versprechungen à la „5 Kilogramm pro Woche abnehmen“.
  • Geld-Zurück-Garantie
  • Versand nur per Nachnahme oder Vorkasse

Lass Dich auch nicht täuschen durch beeindruckende Vorher-Nachher-Bilder oder abgedruckte Empfehlungen von Ärzten oder Apothekern! Solche Informationen entsprechend häufig nicht der Wahrheit und die Fotos der angeblichen medizinischen Experten stammen oftmals aus Bilddatenbanken/Modelkarteien.

Wer also ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte in der Apotheke nachfragen und sich beraten lassen. Arzneimittel haben den Vorteil, dass sie von allen Präparaten zum Abnehmen in Deutschland immer noch den strengsten Wirkungsnachweisen und Kontrollen unterliegen.

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